Wolfgang-Brumme-Allee: Umwidmung einer Fahrspur in Parkplätze
Sehr geehrter Herr Lützner,
die Wolfgang-Brumme-Allee ist für Rad Fahrende die Hauptverbindung zwischen fast allen Stadtteilen Böblingens und in viele Kreisgemeinden.
Trotzdem gibt es für Rad Fahrende auf dieser Verbindung im Bereich der W.-Brumme-Allee zwischen Kreissparkasse und Volksbank keine eigene Radfahrspuren. Laut Verkehrsrichtlinie müssten auf diesem mit über 20.000 Kfz täglich befahrenen Abschnitt für den Radverkehr in beiden Fahrtrichtungen Radwege oder zumindest Radschutzstreifen bereitgestellt werden, wenn der Raum dazu da ist. Und jetzt ist der Raum dazu da. Nun aber wurde im Rahmen des Umbaus der Bahnhofsraße eine Kfz-Spur in diesem kritischen Bereich der Wolfgang-Brumme-Allee zu Parkplätzen umgewidmet. Aus unserer Sicht ein falsches Signal für die Böblinger Innenstadt, denn an diesem Streckenabschnitt gab es bisher keinen Raum für umweltfreundlichen Radverkehr. Und jetzt zementiert die Einrichtung dieser Parkplätze im Zentrum Böblingens die Vorherrschaft des umweltschädlichen Kfz-Verkehrs, denn mehr Parkplätze heißt mehr Kfz-Verkehr.
Schon jetzt reihen sich entlang der Wolfgang-Brumme-Allee die Parkhäuser beidseitig wie Perlen an der Kette: Mercaden- und Mömax-Parkhäuser, die Parkhäuser der Einkaufs-zentren links und rechts der Allee, bis hin zur Kreissparkasse und dem erweiterten Park-angebot der Volksbank. Von diesen Parkhäuser aus sind die Geschäfte der Bahnhofstraße und in den anderen Straßen leicht zu Fuß erreichbar.
Die Schaffung neuer Kfz-Parkplätze auf der Wolfgang-Brumme-Allee bedeutet, dass die gefährliche Situation der Rad Fahrenden zwischen Elbenplatz und Volksbank-Kreisel weiterhin bestehen bleibt. Der heutige Ist-Zustand ist wie folgt beschrieben: Fast ausnahmslos alle Rad Fahrenden, die vom Elbenplatz her kommend Richtung Volksbankkreisel unterwegs sind, fahren auf dem Gehweg. Gleiches gilt für die Rad Fahrenden vom Volksbank-Kreisel zum Elbenplatz.
Das Fahren auf der vierspurigen W.-Brumme-Allee ist dem Großteil der Radlerinnen und Radlern wegen der hohen Kfz-Belastung und der Geschwindigkeiten zu gefährlich.
Die Rad Fahrenden benutzen deshalb verbotenerweise den Gehweg, oft sogar noch in der falschen Fahrtrichtung. Als gefährliches Beispiel sei hier nur das scharfe und unübersichtliche Eck Stadtgrabenstraße/Wolfgang-Brumme-Allee (Boutique Glückskind) genannt: Auf engem Gehweg treffen dort ständig Fuß- und Radverkehr aufeinander.
Ebenso kommt es immer wieder zu Konflikten mit Autos an Ein- und Ausfahrten der dortigen Gebäude.
Anstelle neuer PkW-Parkplätze fordern wir die Aufteilung der entfallenden Fahrspur zugunsten zweier deutlich markierter Radwege oder Radfahrschutzstreifen an beiden Straßenseiten. Dies ist nicht nur der richtige Schritt für eine wesentliche Verbesserung der Sicherheit und des Radwegangebots in Böblingen, dies ist zugleich eine erhebliche Erleichterung beim Einkauf per Rad in der Bahnhofstraße. Es ist nachgewiesen, dass Rad fahrende Kundinnen und Kunden häufiger einkaufen und dazu keine teuren Parkplätze benötigen.
Die Schaffung der von uns geforderten beidseitigen Radwege oder Radfahrschutzstreifen
löst das Verkehrsproblem, das bisher aus Platzmangel nicht gelöst werden konnte.
Für uns alle ist klar: Den umweltfreundlichen Radverkehr angemessen zu berücksichtigen heißt auch, wir tun etwas für die Belebung einer gesünderen, lebenswerteren Innenstadt!
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Wagner
Vorsitzender VCD-Kreisverband Böblingen