ATUS? Was ist ATUS?
ATUS steht für Ausschuss für Technik, Umwelt und Verkehr. Es ist ein Gremium, bestehend aus Teilen des Gemeinderats, das sich intensiv mit den genannten Themen beschäftigt. Aus diesem Gremium heraus werden in der Regel Abstimmungsempfehlungen für den Gemeinderat erarbeitet. Der Gemeinderat muss sich aber nicht an diese Empfehlung halten.
Am 19.11.2019 findet eine Sondersitzung im großen Sitzungssaal statt im Rathaus statt. Einziges Thema: Umbau des Elbenplatzes.
Vor einigen Jahren hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, den Elbenplatz neu zu gestalten und dafür zu sorgen, dass der Radverkehr auch seinen Platz bekommt. Herausgekommen sind nun zwei Vorschläge, die eigene Fahrspuren für Velos vorsehen. Herr Bader, Leiter des Tiefbauamts, hat die beiden Alternativen bei der letzten AG Radverkehr vorgestellt.
Es gibt zwei neuralgische Punkte bei der Planung: Zum einen den Rechtsabbieger von der Herrenberger Straße in die Poststraße, worin sich die beiden Planungen wesentlich unterscheiden. Zum anderen die Radspur am Kieser Training vorbei. In diesem Punkt sind die beide Planungen identisch – es bleibt so wie heute. Diese Kröte müssen die Radfahrerinnen und -fahrer wohl schlucken. Der Aufwand, Bäume und Parkplätze umzugestalten ist zu hoch.
Eine weitere, wesentliche Änderung ist die Führung des KFZ-Verkehrs vom Postplatz zur Herrenberger Straße. Dieser soll über die Kreuzung beim Friseur Keller und dem Kreisverkehr weiter Richtung Herrenberger Straße geführt werden. Eine Route geht zwar weiterhin entlang der Stadtgrabenstraße, am Ende ist aber nur ein Rechtsabbiegen in die Wolfgang-Brumme-Alle möglich. Die Durchfahrt zur Herrenberger Straße entfällt. Das hat auch positiven Einfluss auf die Ampelphasen. Insgesamt ist dieser Ansatz etwa 20% weniger leistungsfähig als die heutige Lösung für den KFZ-Verkehr. Aber wenn man bedenkt, wie leicht Böblingen z.B. die aktuelle Teilschließung der Herrenberger Straße verkraftet, stellt das kein Manko dar. Mit der Möglichkeit, die Verkehrslage in Echtzeit z.B. über Google Maps einzusehen, sind Ausweichrouten leicht planbar.
Doch nun zum Vorschlag A. Vorteil hier ist, dass der Radverkehr die gleiche Ampelschaltung wie der KFZ-Verkehr bekommt. Die Auslegung des Rechtsabbiegers ist ähnlich der Lösung an der Herrenberger Straße Richtung Ehningen an der Hewlett-Packard-Straße. Die Radwegsführung sorgt dafür, dass Radfahrende vom Rechtsabbiegerverkehr gesehen werden.
Vorschlag 2 ist ein etwas defensivere Variante. Hier bekommt der Radverkehr eine eigene, aber kürzere Ampelphase. Diese Lösung erscheint für den Rad-Durchgangsverkehr weniger geeignet. Manche Radfahrende mögen sich hier aber sicherer fühlen.
Bei der Rad AG sprachen sich die meisten für die erste Lösung aus, also Variante A. Auch der ADFC empfiehlt dies ausdrücklich.
Aber nicht zu früh freuen! Es besteht immer noch die Gefahr, dass der Gemeinderat beide Lösungen ablehnt. Dann müssten wir weiter mit der heutigen – ich nenne sie Krüppellösung – leben. Radfahrende wissen am Elbenplatz nie genau, wo und wie sie fahren sollen. Deswegen muss schnell gehandelt werden. Böblingen als AGFK-Mitglied kann sich ein fahrradfeindliches Zentrum nicht weiter leisten.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, können eine Umgestaltung des Elbenplatzes vorantreiben, in dem sie den öffentlichen ATUS am 19.11. 18 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus besuchen. Das zeigt Ihr Interesse und wird die Mitglieder sicher beeindrucken. Also – auf geht’s!
Hier noch die beiden Lösungen als PDF:
Ja, diese ATUS Sitzung ist sehr wichtig für den Radverkehr. Wichtig ist, dass wir den Rechtsabbieger aus der Stadtgrabenstraße durchkriegen. Denn zunächst müssen wir die Voraussetzung schaffen, um uns überhaupt zwischen zwei Varianten entscheiden zu können.
Die beiden Varianten der Radverkehrs-Führung sind beide gut. Variante A ist besser für die Radler = Mehr (Ampel-)Grün für Radler. Variante B ist besser für das Stadtklima = Mehr (Baum-)Grün für Bürger. Obwohl ich als Alltagsradler und ADFC-Mitglied die Variante A besser finde, sehe ich Variante B als besser für die Allgemeinheit an (insbesondere wegen der Klimaanpassung). Ich tendiere daher, für Variante B zu stimmen und den schnellen Radlern eine längere Rot-phase zu zumuten, damit wir die Beschattung durch die Mittelbäume bekommen. Im Gemeinderat darf ich nicht nur Lobby sein, sondern muss abwägen fürs Allgemeinwohl.