Am Dienstag, 25.8.2020, sind sich zwei Frauen in der Unterführung an der Schönbuchbahnhaltestelle an der Danziger Straße begegnet und kollidiert. Hier der Polizeibericht dazu. Das ist nicht der erste Vorfall dieser Art.
Beim Bau dieser Unterführung gab es bereits vielfältige Proteste, weil Radfahrende den Gegenverkehr schlecht erkennen können, vor allem beim Einfahren aus der Danziger Straße kommend. Der Knick gleich am Anfang verhindert die Sicht auf den Gegenverkehr.
Die Unterführung ist ohnehin ein Husarenstreich. Aus Kostengründen wurde sie im rechten Winkel zur Fahrbahn konstruiert — früher war sie schräg. Das allein wäre nicht so schlimm, aber man hat die Zufahrten einfach mit einem Knick versehen, der die Sicht extrem behindert. Hätte man zumindest an einer Seite eine geschwungene Einfahrt gebaut (rot im Bild), dann könnten derartige Kollisionen verhindert werden. Für Autos wird jede Kurve exakt berechnet und auf die entsprechende Geschwindigkeit ausgelegt. Warum nicht für Radwege? Viele Radler:innen beklagen sich, dass die Verkehrsplanenden für den Radverkehr planlos sind und dringend Fortbildungen bräuchten. Dieses Wissen ist in Deutschland nur lückenhaft vorhanden. In Holland ist man da weiter.
Es bleibt abzuwarten, ob der Stadtverwaltung irgendwann eine Klage wegen dieser Unterführung ins Haus flattert. Wer die Verantwortung für diesen Unfall trägt, ist klar.
Inzwischen hat die Stadt hier zumindest mit etwas Farbe nachgebessert. Dies geschah sicher als Reaktion auf den Unfall. Da die Stadt in den vergangenen Tagen aber auch an div. anderen Stellen nachgebessert hat, besteht vermutlich auch ein Zusammenhang mit der Radausfahrt des Gemeinderates in der vergangenen Woche sowie mit der sehr umfangreichen Mängelliste, die Stadträtin Gerlinde Feine an die Stadt geschickt hat.
Am Dienstag, 25.08.2020 kam es erneut in der Fußgänger/Radfahrer-Unterführung "Schönbuch-Bahn - Haltestelle Danziger Straße" zu einem Unfall, als in dieser unübersichtlichen S-Kurve zwei Radfahrerinnen zusammenstießen. Eine von Ihnen musste verletzt mit einem Rettungswagen in das Krankenhaus gebracht werden. Der erneute Unfall kommt alles andere als überraschend.
Rückblick: Bis zum Umbau der Schönbuchbahn gab es in dem Bereich dieser Haltestelle zwei Unterführungen, die beide von Fußgängern und Radfahrern problemlos genutzt werden konnten. Die jetzt noch existierende führte schräg zur Bahn, damit aber in gerader Linie unter der Bahn hindurch. Im Zuge des Umbaus (2018) wurde eine der Unterführungen ersatzlos gestrichen. Für die noch verbleibende Unterführung wurde die billigste Lösung gewählt: Unterführung rechtwinklig zu den Gleisen. Dadurch ergibt sich für den gemeinsamen Fuß- und Radweg eine kurvige und uneinsichtige Führung. Geradezu als logische Folge dieser missglückten Baumaßnahme kommt es regelmäßig zu Fahrradunfällen: Zu Stürzen bei Glatteis in den Kurven und zu Zusammenstößen mit einem weiteren Fahrrad.
Radfahrer machen seit langem auf die Gefahren aufmerksam und bitten um Nachbesserungen, z. B. im Forum "www.radeln-in-bb.de":
- https://www.radeln-in-bb.de/verbesserungsvorschlaege/comment-page-3/#comment-2202
- https://www.radeln-in-bb.de/verbesserungsvorschlaege/comment-page-4/#comment-2228.
Die Problematik kam aber auch in der von der Stadt veranstalteten "AG Radverkehr" zur Sprache (siehe Protokoll der 77. Sitzung am 24.04.2018). Außerdem gibt es einen regen E-Mail-Verkehr mit der Stadt bezüglich dieses Themas.
Keine Frage: Dringend geboten ist es, dass die Zuwege zu dieser Unterführung umgestaltet werden: Statt einer engen S-Kurve sollte eine möglichst geradlinige und damit übersichtliche Strecke entstehen - vergleichbar mit der alten Unterführung an dieser Stelle. Nur so lässt sich die Unfallgefahr erheblich reduzieren.
Bisher wurde von der Stadt lediglich das Alibi-Schild angebracht: "Radfahrer Schritt fahren", mit dem – unverkennbar - die Verantwortung für einen eventuellen Unfall auf den Radfahrer abgewälzt werden soll. Außerdem wurden Piktogramme auf die Fahrbahn gepinselt.
Umgehend – noch vor einer Baumaßnahme - sind jedoch folgende provisorische Sicherungsmaßnahmen nötig, die von Radfahrern längst gefordert werden:
- Verkehrsspiegel auf der kritischen Seite der S-Kurve;
- breiter weißer Streifen zwischen Geh- und Radbereich, schmale Trennlinie zwischen den beiden Fahrradspuren, Richtungspfeile auf den beiden Fahrradspuren;
- Warnung vor jener Gefahrenstelle, wo der von der Haltestelle kommende Fußweg den Radweg kreuzt – z. B. durch das Warnschild „Fußgänger“ (Vz 133-10 bzw. 133-20)
Es kann davon ausgegangen werden, dass – juristisch gesehen - die Stadt eine erhebliche Schuld an diesem Unfall trifft. Damit endlich die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, wäre es wünschenswert, dass die Geschädigten gegen die Stadt Böblingen eine Zivilklage anstrengen. Dann könnte jener Briefwechsel eine Hilfe sein, der an die bekannt gewordenen Unfälle erinnerte, auf die existierende Gefahr hinwies und immer wieder die notwendigen Maßnahmen einforderte.
Kontakt: www.boehri.de (E-Mail-Adresse: s. unten), Tel. 07031/789059