In Böblingen ist es ein weit verbreitetes Phänomen: viele radeln auf dem Gehweg. Die Gründe sind vielfältig. Mal enden Radwege plötzlich und man findet sich auf einmal auf einem Gehweg wieder. Oder das Radeln auf der Straße ist einfach unzumutbar, wie zum Beispiel in der Tübinger Straße, wo die Autos mit manchmal mehr als 60 Sachen an einem vorbei schießen.
Jeder Mensch sucht bei Gefahr intuitiv Schutz. Da ist es nur natürlich, dass man von der Fahrbahn baulich getrennte Wege aufsucht. Man landet dann oft auf dem Gehweg. Ich habe nur selten beobachtet, dass sich Fußgänger beschweren oder eine Diskussion anfangen. Wahrscheinlich ist das Verständnis für Radler groß.
In jedem Fall ist die hohe Quote an Gehwegsradlern ein Ausdruck einer miesen Infrastruktur. In Gegenden, wo Radwege eindeutig gekennzeichnet sind und entsprechend Platz für Radelnde vorhanden ist, existiert dieses Problem nicht. Leider kenne ich persönlich einen Fall, wo eine Kollision zwischen Fußgänger und Radler zu einem Unfall und Verletzungen führte. Die Forderung nach einer guten Radinfrastruktur ist also kein Selbstzweck, sondern dient der Sicherheit aller.
Die Ampel auf dem mittleren Photo (Krzg Steinbeisstraße beim Landratsamt) zeigt das Radler-Dilemma am schönsten: Vor und Hinter der Kreuzung der Gehweg nicht freigegeben - aber eine Radlersymbol auf der Ampel.
In meinen Augen ist ein weiterer Grund für das weitverbreitete Gehweg-Radeln auch dort wo es nicht erlaubt ist derjenige, dass es gerade in Böblingen so weit verbreitet ist, _dass_ der Gehweg freigegeben ist; da muss der radelnde Mensch schon sehr genau hinsehen um zu bemerken, wo das "Radfahrer Frei" Zusatzzeichen gerade mal fehlt.