Kurzprotokoll der 82. AG Radverkehr

Die 82. AG Radverkehr fand am 26.1.2023 im Wolfgang-Brumme-Saal statt. Hier ein Kurzprotokoll. Das offizielle Protokoll folgt sicher noch. Warum ein Foto der oberen Poststraße? Das seht Ihr weiter unten.

Wir (ADFC, Radeln in BB, zwei Gemeinderäte und andere) hatten kurz vorher eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen eingereicht, die im zweiten Teil der AG besprochen wurde. Die Veranstalter sind offen und vielleicht sogar dankbar über diese Eingaben.

Ablauf:

Frau Dr. Ulrich (Stadtplanung) über Radachsenkonzept

Das Radachsenkonzept wird weiter verfolgt. Zunächst soll die Schönaich-Achse ausgebaut werden (siehe hier, türkis). Von Schönaich kommend, verläuft diese Achse über den Postplatz, Sindelfinger Straße nach Sindelfingen. Hauptsächlich werden sich Gedanken über den Abschnitt Keller-Kreuzung nach Sindelfingen gemacht, also auch an der Kreuzung mit der Talstraße. Hier soll auch ein Dialog mit der Radlergemeinde stattfinden, der vom Gemeinderat ausdrücklich gewünscht wird. Die Planungen sind noch nicht sehr weit, und gute Ideen fehlen bisher. Es gibt aber noch keinen Gemeinderatsbeschluss zu konkreten Umsetzung.

Der ehemalige Verkehrsplaner Herr Kimmel, zur Zeit tätig in Sindelfingen, war auch dabei. Er rät zu einer strukturierten Vorgehensweise, also z.B. eine Achse nach der anderen.

Das Bürger-feedback zu den Radachsen hat die ganze Bandbreite von Radlertypen gezeigt. Von forsch und unerschrockenen Radlerinnen und Radlern bis hin zu den sehr sicherheitsbewussten. Alles war dabei. Es ist schwer, allen Anforderungen gerecht zu werden.

Feedback zum Ordnungsamt

Etwas ungeplant gab es bereits Feedback von einem sehr engagierten Radfahrer, der sich über die fehlende Responsivität des Ordnungsamts beschwerte. Er hat sich viel Mühe gemacht, Missstände zu dokumentieren und zu melden. Außer einer Eingangsbestätigung kam vom Ordnungsamt nichts. Das ist zu wenig. Die Beobachtung wurde von mehreren Anwesenden geteilt.

Ursache von Beschwerden sind immer wieder Baustellen, wie z.B. die Bahnhofsstraße. Es gibt keine zufriedenstellende Lösung für Radfahrer. Konflikte mit Fußgängern sind vorprogrammiert.

Schickardstraße

Die Baustelle an der Schickardstraße ist fast abgeschlossen. Das Ergebnis ist allseitig sehr zufriedenstellend und wurde gelobt. (siehe auch hier)

Calwer Straße

Die kürzlich Umgestaltung der Calwer Straße soll den Abfluss in die Talstraße verbessern (siehe auch hier). Wegen Bauarbeiten bleibt die Talstraße für längere Zeit für den Verkehr geöffnet. Die Diskussion kam natürlich wieder am breiten Radstreifen nicht vorbei. Herr Bader (Tiefbauamt) hat nochmal schlüssig dargelegt, dass der Engpass nicht nur die Brücke ist, sondern auch die folgenden Ampeln mit separaten Linksabbieger. Selbst wenn die Brücke wieder vierspurig würde, würde sich der Verkehrsfluss nur minimal verbessern. Schuld ist auch die neue Verbindung zur Konrad-Zuse-Straße.

Allerdings gibt es noch Verbesserungspotential bei der Ampelsteuerung. Diese soll demnächst rein in Böblinger Hand liegen.

Wildermut-Kaserne (Liste)

Immer noch Ursache großen Ärgernisses ist die Aus/Einfahrt zur Wildermut-Kaserne an der Wolfgang-Brumme-Allee. Die Radler Richtung Sindelfingen müssen sich an den Absperrungen vorbei manövrieren. Noch unangenehmer wird es für Lastenräder oder Räder mit Anhänger.

Grund für diese Konstruktion ist die Sicherheit. Von Sindelfingen kommend muss man die Straßenseite an der Ampel zur Flugfeld-Allee wechseln. Das tun viele nicht, auch weil die Ampelphasen dazu nicht einladen. Der Pförtner der Kaserne hat viele kritische Situationen beobachtet, wo Autos die Kaserne nach rechts verlassen wollen, und nicht mit Radverkehr von rechts rechnen. Aus diesem Grund sind die Gitter angebracht worden.

An dieser Situation wird sich leider zunächst nichts ändern. Langfristig soll der Radweg von Sindelfingen nach Böblingen auf der richtigen Straßenseite weitergeführt werden. Dazu ist auch eine Brücke geplant. Aber das wird dauern.

Vielleicht könnte man an der Kreuzung zur Flugfeld-Allee eine diagonale Querungsmöglichkeit schaffen. Dadurch könnten mehr Radler überzeugt werden, korrekt zu fahren. Dieser Vorschlag wurde nicht eingereicht und deswegen besprochen. Vielleicht sollten wir das im Nachgang tun.

Ein- und Ausfahrt an der Wildermut-Kaserne

Unsichtbare Pfosten (Liste)

Vor allem auf dem Flugfeld gibt es anthrazitfarbige Pfosten. Diese sind vor allem im Dunkeln und bei Regen schlecht zu sehen. Fahrradunfälle sind vorprogrammiert. Die Stadt wird Reflektoren anbringen. Die Diskussion darüber war recht kurz, da die Gefährdung offensichtlich ist.

Unsichtbare Pfosten am Flugfeld

Radstreifen an der Herrenberger Straße Ecke Parkstraße (Liste)

Die Beschilderung des Radwegs entlang der Herrenberger Straße / Einmündung Parkstraße ist missverständlich. Es bedurfte keinerlei Diskussion. Das bestehende Radwegschild wird auf die rechte Seite des Weges versetzt und ein zweites Radwegschild wird den Radweg an der Herrenberger Straße kennzeichnen.

Radweg Herrenberger Straße ist missverständlich beschildert

Herrenberger Straße Ortseingang aus Ehningen kommend (Liste)

Diese Stelle wird immer wieder diskutiert. Hier ist der nicht sonderlich breite Radweg Teil der Straße. Für Autos gilt Tempo 70 – wir alle wissen, was das bedeutet. Die Polizeibehörde sah keinen Anlass, hier Tempo 50 zuzulassen. Polizei – deine Freunde und Helfer. Außerdem sind Schutzstreifen außerhalb von Ortschaften nicht vorgesehen. Es soll aber bald eine rechtliche Änderung kommen.

Es wurde gefordert, sogenannte Lightboys oder andere Barken aufzustellen. Die physische und optische Einengung der Fahrbahn würde den Autoverkehr herunter bremsen. Auch der Spargelstand ist nicht ganz ungefährlich, denn er animiert Autofahrer, dort zu parken und den Radweg zu zu parken. Zudem steht er zur Hälfte auf öffentlichem Gelände.

Die Stadt hat versprochen, diese Stelle noch einmal zu begutachten. Diese Stelle war bereits Thema der letzten Rad AG.

Nach wie vor gefährlich – Herrenberger Straße stadteinwärts

Poststraße – Yes! (Liste)

Und jetzt eine kleine Sensation: die obere Poststraße bekommt ein Schild „Fahrradfahrer überholen verboten“. Es gab wohl einige Diskussion darum, aber letztlich hat sich die Stadt dazu durchgerungen.

Piktogramme (Liste)

 An vielen Stellen in Böblingen gibt es keine verpflichtenden Radwege, aber Duldung auf dem Gehweg. Viele Autofahrer kennen die genaue Regelung nicht und fordern von Radfahrern, auf dem Gehweg zu fahren.

Um Klärung zu schaffen, wurde gefordert, dass an diesen Stellen Fahrrad-Piktogramme auf den Straßen aufgebracht werden. Es muss eindeutig sein: Radfahren erlaubt!

Die Stadt ist dazu bereit und bittet die Rad-Community darum, mögliche Stellen zu nennen. Möglicherweise machen wir hier noch einen separaten Aufruf.

Auch Spargel stand. Halb auf öffentlichen Gelände. 

Winterdienst (Liste)

Nicht geräumte Stellen sollen per Mangel-App gemeldet werden.

Hier nochmal vielen Dank an Jürgen Böhringer, der viele Punkte der Liste mit Foto vorbereitet hat. Die Stadt ist dankbar für solche Hinweise.

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Ein Kommentar zu “Kurzprotokoll der 82. AG Radverkehr”

  1. Dass der Rat für eine strukturierte Vorgehensweise bei der Umsetzung des Radroutenkonzepts ausgerechnet aus Sindelfingen kommt verwundert doch etwas, herrscht in Sindelfingen doch pure Stagnation und ein totaler Verfall der noch bestehenden Radinfrastruktur. Die Umgestaltung des Elbenplatzes und der Herrenberger Straße, mit einer deutlichen Verbesserung für Radfahrende und Fußgänger*innen, hat Böblingen doch ganz gut alleine hingekriegt. Dem Rat aus der Sindelfinger Verwaltung zu folgen würde heißen "K"eine Achse nach der anderen umzusetzen!

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