Wir hatten die Bundestagskandidaten zur Verkehrswende befragt.
Hier die Antwort von Herrn Dr. Florian Toncar (FDP):
1. Wie werden Sie sich – im Falle einer Wahl in den Bundestag – für die Senkung der CO2-Emissionen im Sektor Verkehr einsetzen?
Wir brauchen weiterhin Vorgaben von CO2-Grenzwerten bei Neuzulassungen, die eine kontinuierliche Absenkung der Emissionen vorsehen, mit dem langfristigen Ziel eines emissionsfreien Verkehrs. Bei Elektrofahrzeugen ist in geeigneter Weise zu berücksichtigen, wie viel CO2 im Rahmen der Batterieherstellung und der für den Betrieb dieser Fahrzeuge erforderlichen Stromproduktion freigesetzt wird.
Bei dem notwendigen Übergang zu saubereren Kraftfahrzeugen ist aus meiner Sicht wichtig, dass die Politik lediglich Ziele vorgibt, nicht aber die Mittel zu deren Erreichung (wie etwa einen bestimmten Fahrzeugantrieb). Die besten und effizientesten Fahrzeugantriebe zu entwickeln muss eine Sache unserer Ingenieure bleiben und kann nicht einfach vom Bundestag übernommen werden. Die Politik kann aber den notwendigen Innovationsprozess unterstützen, etwa indem sie einer schon lange notwendigen steuerlichen Forschungsförderung zustimmt. Das würde mehr helfen als Dirigismus und planwirtschaftliche Ziele wie „1 Million Elektroautos bis 2020“. Soweit andere Länder durch Regulierung den Zugang zu ihren Märkten erschweren, bin ich zudem dafür, zu prüfen, inwieweit ein solches Vorgehen mit Europarecht und Welthandelsrecht vereinbar ist, und bei entsprechenden Erfolgsperspektiven rechtlich gegen Marktzugangshemmnisse vorzugehen.
Zusätzliche Chancen einer Emissionsreduzierung sehe ich in der Digitalisierung des Verkehrssektors, etwa durch intelligente Verkehrsleitsysteme, bedarfsorientierte Ampelschaltungen und auf mittlere Sicht selbstfahrende Autos. Um letztere in Deutschland einführen zu können, muss der Staat Glasfaserverbindungen entlang unserer wichtigsten Verkehrsachsen legen und einen rechtlichen Rahmen für selbstfahrende Autos einführen.
Auch Investitionen in den ÖPNV und den Radverkehr gehören für mich selbstverständlich dazu – alle zur Verfügung stehenden Verkehrsträger haben ihre Vor- und Nachteile und daher ihre Berechtigung.
Als Vertreter des Kreises Böblingen werde ich außerdem ein Auge darauf haben, dass die Politik den Transformationsprozess der Autoindustrie – Produktion, Entwicklung, Zulieferer – so konstruktiv begleitet, dass unsere starke wirtschaftliche Struktur und die vielen hiesigen Arbeitsplätze, die unserer Region eine enorme soziale Stabilität geben, erhalten bleiben. Ich hielte eine Deindustrialisierung Deutschlands und insbesondere unserer Region für eine große Gefahr – wirtschaftlich, sozial und politisch.
2. Ist Ihnen die Verkehrswende inklusive der Förderung des Radverkehrs wichtig?
Ja.
3. Haben Sie sich bisher in irgendeiner Weise für die Förderung des Radverkehrs eingesetzt?
Dazu bestand wenig Gelegenheit, da die Zuständigkeiten des Bundes in diesem Bereich eher begrenzt sind. Ich bin aber aufgeschlossen für jeden sinnvollen Vorschlag und setze mich gerne dort ein, wo der Bund etwas bewegen kann.
4. Wie oft fahren Sie Fahrrad und zu welchem Zweck (Freizeit/Beruf/Besorgungen)?
Täglich zur Arbeit außer bei ganz schlimmem Wetter (dann S-Bahn) und natürlich ab und an am Wochenende mit der Familie.