B!

Das ging kurz und knackig: Am Dienstag war der technische Ausschuss (ATUS), am Mittwoch wurde im Gemeinderat abgestimmt, mit dem Resultat, dass der Elbenplatz zugunsten der Radfahrer umgestaltet wird. Für die Vielradler allerdings mit einem weinenden Auge, denn es wurde nicht die vom ADFC bevorzugte Lösung gewählt.

Wer am Dienstag als Zuschauer im ATUS war, konnte erleben, dass fast alle Fraktionen geschlossen den Umbau des Elbenplatzes vorantreiben wollten. Es bestand große Einigkeit, dass auch der Radverkehr endlich Berücksichtigung findet. Es war abzusehen, dass der Gemeinderat am Folgetag für eine Neugestaltung stimmen wird. Für mich war das in dieser Deutlichkeit überraschend.

Aber die Wortbeiträge der Teilnehmenden waren doch kontrovers, als es um die Wahl der Lösung ging – A oder B (siehe Beitrag). Die Lösung A mit einer separaten Fahrradspur für Radler von der Herrenbergerstraße Straße in Richtung Wolfgang-Brumme-Alle wurde vom ADFC und auch der AG Radverkehr bevorzugt, weil sie „Radfernfahrern“ am meisten entgegenkommt. Die nun gewählte Lösung B sieht eine Fahrradspur am rechten Fahrbahnrand vor und mit jeweils einer eigenen Ampelschaltung für Fuß-, Auto- und Radverkehr. Die Grünphase für die Radspur ist deutlich kürzer als die der KFZs, da auch der KFZ-Rechtsabbiegerverkehr in die Poststraße untergebracht werden muss. Ja, das ist ein Nachteil.

Für die Lösung B spricht, dass möglicherweise auch weniger selbstbewusste Radfahrerinnen und Radfahrer die Spur nutzen werden. Es bleibt zu hoffen, dass der Radweg genügend breit geplant wird, um sich als Radler wirklich sicher zu fühlen. Außerdem ergibt sich durch Lösung B die Möglichkeit, zwischen den Fahrtrichtungen in der Herrenberger Straße einen Grünstreifen unterzubringen.

Was sicher passieren wird, ist, dass Radfahrende von der Fahrradspur auf die KFZ-Spur wechseln werden, um von der längere Grünphase zu profitieren. Diese Möglichkeit wurde auch im ATUS behandelt. Erlaubt ist das jedenfalls nicht. Also nicht erwischen lassen!

Was auch kommen wird, ist die Einschränkung am Ende der Stadtgrabenstraße. Hier ist nur ein Rechtsabbiegen in die Wolfgang-Brumme-Allee erlaubt. Der Verkehr vom Postplatz in Richtung Herrenberger Straße soll über die Friseur-Keller-Ampel und den Kreisverkehr laufen. Es geht aber auch anders: Möglicherweise aber werden die meisten von der Stadtgrabenstraße in die Wolfgang-Brumme-Allee abbiegen, um beim Kreisel 360 Grad in Richtung Herrenberger Straße zu fahren. Legal ist das.

Nochmal zurück zum ATUS: Beim Vorstellen der neuen Lösungen machte Herr Bader vom Tiefbauamt klar, dass die Leistungsfähigkeit des KFZ-Verkehrs vom Postplatz in die Herrenberger Straße leiden wird, um ca. 20%. Das hat fast niemanden gestört. Einhellig war zu hören, dass der Umstieg aufs Fahrrad erleichtert werden soll, und sich der KFZ-Verkehr dadurch automatisch verringert. Das hat mich doch erstaunt.

Alles in allem kann man mit dieser Lösung gut leben. Die Damen und Herren vom Tiefbauamt bzw. Stadtplanung bekamen viel Lob für ihre Ausarbeitungen. Dem kann man sich eigentlich nur anschließen. Zum Schluss noch ein Ausblick, wie ein fertiger Elbenplatz aussehen könnte:

Elbenplatz – Vision
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2 Kommentare zu “B!”

  1. Ja, es gibt und gab viele Baustellen in Böblingen. Das ergibt durchaus Sinn im Hinblick auf den Ausbau der A81, denn Baustellen während dieses Ausbaus wären noch fataler.
    Bei der Beurteilung von Verkehrsmaßnahmen spielt einem der „gesunde Menschenverstand“ oftmals einen Streich. Staugeplagte Stellen verleiten dazu, mehr Fahrspuren oder neue Straßen zu fordern. Geschieht dies, führt das nicht nur zur Entlastung, sondern zieht auch neuen Verkehr aus der Umgebung an. Diesen Wettlauf kann man nicht gewinnen. Die ständigen Ausbaumaßnahmen der letzten 50 Jahre haben zu unserem Verkehrsinfarkt geführt. Denn fast niemand denkt über Alternativen nach, wie z.B. Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. Ich kenne Beispiele, wo junge Leute 500m innerhalb Böblingens mit dem Auto bewältigen. Genau dieses Klientel verstopft die Straßen und verpestet die Luft.
    Es ist mittlerweile Konsens, dass die Verbindungen innerhalb einer Stadt für den KFZ-Verkehr unattraktiv gestaltet werden müssen. Der Zugang zu Fernstraßen sollte eher attraktiver ausgebaut werden. Gleichzeitig ist es zu vermeiden, den Fernverkehr durch die Stadt zu leiten. Zum Beispiel nutzen immer noch viele Schönaicher den Weg über den Postplatz zur Autobahn. Hier sollte man noch ein paar „Hindernisse“ einbauen.
    Ziel ist, den Innerortsverkehr möglichst über Bus-, Fuß- und Radverkehr abzuwickeln. Daher sollte es auch ein Fernziel sein, den Elbenplatz autofrei zu bekommen. Soweit sind die Böblinger aber noch nicht.
    Es gibt genügend Beispiele, wo genau diese Maßnahmen zu attraktiven Städten geführt haben. Wien ist dadurch zur lebenswertesten Stadt der Welt aufgestiegen.

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  2. Was für ein Schwachsinn, sowohl A wie auch B. Statt weniger Verkehr wird es mehr Staus geben, plus wieder mal eine Baustelle auf der Herrenberger Straße, als ob wie nicht schon seit mehreren Jahren immer wieder die Straße aufreißen. Kaum wird man diese Baustelle los, zusätzlich zu neuen Staus, die dann kommen, kommt A81 Umbau und die Welle der Autos von A81 runter in die Stadt, die diese bescheidene Verkehrsberuhigung super toll finden werden. Und ist man mit A81 fertig, wird mann danach noch irgendwas tolles erfinden, damit man den Verkehr weiterhin ruinieren könnte.
    Ich fahre Rad und Auto, und das hier hat nichts mit gesunden Menschenverstand zu tun.

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