Am Dienstag den 23.1.2018 haben über 1000 Böblinger und Dagersheimer die OB-Kandidatenvorstellung im Kongresszentrum erlebt. Stefan Belz, Wolfgang Lützner, Fridi Miller und Johannes Söhner bekamen die Gelegenheit, in einer 15-minütigen Rede Ihr Programm vorzustellen.
Als Radfahrer ist man doch erstaunt, wenn man von Herrn Lützner auf einmal erfährt, dass in seiner Vision 2026 ein verbessertes Radwegenetz auftaucht. Hatte er nicht 8 Jahre Zeit, daran zu arbeiten? Woher auf einmal dieser Sinneswandel?
(Kreiszeitung vom 25.1.2018)
Wir von der Radinitiative Böblingen und auch anderen Vereinen wie ADFC und VCD haben manches Mal erfahren dürfen, wie Herr Lützner den Radverkehr geradezu bekämpft. Ein Beschluss vom Gemeinderat, eine Radweglösung für den Elbenplatz zu erarbeiten, wird von Lützner als Verwaltungschef auf die lange Bank geschoben. Bei verschiedenen Gelegenheiten erwähnt er, dass der Radverkehr nur lästig ist, wie zum Beispiel bei der Einweihung das BBG Office Centers. Auch Michael Stürm, Reporter der Kreiszeitung, hat über Lützners Radpolitik einen allzu deutlichen Artikel geschrieben.
Im letzten Jahr hat ein wichtiger Verkehrsplaner und Böblingens Ansprechpartner für die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen AGFK gekündigt und ist nach Sindelfingen gewechselt. Über die Gründe kann man spekulieren, aber das Umfeld unter der Verwaltungsspitze Lützner scheint nicht sehr motivierend gewesen zu sein. Einen guten Verkehrsplaner lässt man nicht einfach gehen!
Zurück zum Punkt, warum erwähnt er – wie oben zu sehen gegen seine innere Einstellung – den Radverkehr überhaupt? Hat er sich das gut überlegt? Klare Antwort: Nein. Schauen wir mal in sein Wahlprospekt:
Vier Punkte betreffen den Autoverkehr. Und die Pünktlichkeit des ÖPNV soll verbessert werden. Wie soll das gehen, wenn man durch die übrigen Maßnahmen dafür sorgt, dass noch mehr Autos fahren? Und: der Radverkehr findet keine Erwähnung.
Übersetzen wir die Vorschläge in deutschen Klartext. Dann steht da:
ICH, EUER AMTIERENDER OB LÜTZNER, HABE KEINE AHNUNG VON VERKEHRSPLANUNG.
Der Radverkehr wurde in der Rede aus rein opportunistischen Gründen erwähnt und kurzfristig eingebaut. In Lützners Seele ist kein einziges Fahrrad zu entdecken, so tief man auch gräbt. Wie oben gesehen würde eine zweite Amtszeit unter Lützner nichts an der bisherigen Radverkehrssituation ändern. Damit ist die Frage des Artikels beantwortet: Sollen wir das glauben? Nein.
Der OB in der SZBZ am 16.12.2017:
"Doch ich mache keine Hoffnungen auf eine Verkehrskonzeption, die einseitig bestimmte Gruppen von Verkehrsteilnehmern bevorzugt". In Böblingen seien die Verhältnisse so eng, dass ein durchgehendes innerörtliches Radwegenetz nur auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer umzusetzen sei: "Wenn man Parkplätze wegnimmt muss man das dem Einzelhandel erklären."
Lützners Credo: "Wenn schon beim Autoverkehr totales Chaos herrscht, dann darf er den Radverkehr auf keinen Fall besser stellen"