Dieser Leserbrief erschien am 24.7.2015 in der Kreiszeitung:
Zum Leserbrief vom 17. Juli 2015 in der Kreiszeitung „Wie kauft man eine Matratze mit dem Fahrrad ein?“
Herr Jens Gröppel ist gegen die Förderung des Fahrradverkehrs in Böblingens Innenstadt als Alternative zu Lärm, Luftverschmutzung und übermäßige Asphaltierung. Als wichtigstes Gegenargument dient der Kauf einer Matratze.
Unsere innerstädtischen Verkehrsprobleme werden aber nicht von Matratzen kaufenden Kunden verursacht, die sich nur alle paar Jahre eine neue holen. Das Verkehrschaos verursachen diejenigen, die täglich das Brötchen, die Schokolade, den Kontoauszug oder das Kreuzworträtzel vom Kiosk mit dem Auto holen. Dummerweise leiden darunter besonders diejenigen Läden, deren Kundschaft wirklich aufs Auto angewiesen ist, Geschäfte, die schwere oder sperrige Waren (Matratzen) im Angebot haben, denn die Zahl der Kfz-Stellplätze ist begrenzt. Wo früher auf der Straße Kinder Ball spielten, fahren nun dicke Autos. Vorgärten mit Blumen wurden durch Asphalt für parkende Autos ersetzt. Nicht sehr attraktiv fürs Bummeln. Wir alle sollten uns deshalb überlegen, könnten wir nicht die eine oder andere Besorgung mit dem Fahrrad erledigen? Kunden, die wirklich auf einen Parkplatz angewiesen sind, wären dankbar. In anderen Gemeinden setzen sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister persönlich für mehr Radverkehr ein und haben großen Erfolg damit. So konnte beispielsweise in Karlsruhe innerhalb von 10 Jahren der Radverkehrsanteil von 16 % auf 25 % gesteigert werden. Mit all den Vorteilen für Handel und Gewerbe: Weniger Stau, mehr freie Parkplätze.
Herrmann W.