Folgender Leserbrief von Hubert Bohner wurde in gekürzter Fassung in der Böblinger Kreiszeitung vom 17. Juli 2017 gedruckt:
Sindelfinger, die nach Böblingen radeln, müssen beim Queren der Autobahn mindestens zweimal die Straßenseite wechseln, was sehr unkomfortabel und wegen langer Ampelschaltungen sehr zeitintensiv ist. Auch Dagersheimer, die mit dem Fahrrad nach Böblingen fahren, sind gezwungen, die Autobahnbrücke linksseitig zu befahren. Das ist besonders bei dunkler Jahreszeit sehr gefährlich, da dort der Rad-Fußweg zu schmal ist, gegenkommende Radler und Kfz stark blenden, und Brillenträger bei Regen dann sowieso nichts mehr erkennen. Radler-Zusammenstöße mit Sturz sind vorprogrammiert. Landratsamt wie auch Regierungspräsidium wurden gebeten, mit dem Ausbau der A81, wenn die Brücken sowieso abgerissen werden, für eine ausreichende, zumindest normgerechte Wegbreite für Fußgänger und Radfahrer im Gegenverkehr zu sorgen. Schließlich werden in Zeiten des Klimawandels und der Pedelecs die Radfahrer stark zunehmen.
Die erstaunliche Antwort aus der Kommunalpolitik war: Wir hüten uns davor, die Radwege über die Autobahn zu verbreitern oder aus Sicherheitsgründen gar einen rechtsseitigen Radweg zu fordern. Zwar würden wir gerne die Mehrkosten an den Brücken von je ca. 100.000 Euro bezahlen, aber „es gibt im Fernstraßengesetz einen §12, laut diesem müssten die Kommunen dann noch zusätzliche Millionen Euro für die neue Autobahnbrücke berappen“. Für einen Radweg über die Autobahn das zwanzig oder gar fünfzigfache zu bezahlen ist absurd. Aber, statt mit Verkehrsminister Dobrindt das Gespräch zu suchen und für sichere Radwege eine günstige Verhandlungslösung zu finden, resignieren unsere Oberbürgermeister. Jetzt wird eine achtspurige A81 gebaut, aber die Radwege von Sindelfingen oder Dagersheim nach Böblingen werden auf den Brücken nicht mal verbreitert, bleiben weiterhin vernachlässigt. Wörter wie Klimakatastrophe oder Umstieg sind bei unseren Verkehrspolitikern immer noch ein Fremdwort.