In der SZBZ vom 20.1.2015 ist ein aufschlussreiches Interview mit dem Centermanager Erkan Aslan der Böblinger Mercaden abgedruckt.
Der Besucherschnitt der Mercaden liegt wohl etwas über den Erwartungen. Das ist sicher erfreulich, denn niemand in Böblingen kann sich über ein leerstehendes Kaufhaus im Zentrum freuen.
Hingegen unerwartet ist die Verteilung, wie die Besucher zu den Mercaden kommen. Der Interviewer der SZBZ stellt fest, dass oft viele Mercadenparkplätze ungenutzt sind, obwohl die Parkgebühren nochmals gesenkt wurden. Ein erheblicher Teil der Besucher wählt die öffentlichen Verkehrsmittel – sprich Bus und Bahn – oder kommt einfach zu Fuß (das Rad wurde nicht erwähnt). Eigentlich kein Wunder bei der zentralen Lage und der guten Anbindung.
Der Centermanager erwähnt auch das Vorhaben, zusammen mit der Stadtverwaltung überdachte Abstellplätze für Fahrräder einzurichten. Zudem gibt es bereits kostenlose Schließfächer für Helme und ähnliches. Das nehmen wir natürlich wohlwollend zur Kenntnis.
Aber nochmal zur Wiederholung: Parkplätze im Böblinger Zentrum bleiben ungenutzt, anstelle dessen Fußgänger, ÖPNV-Nutzer, Radfahrer…ja was ist denn da los? Da müsste doch auch mal OB Lützner ins Grübeln kommen, hat er doch neulich die Erreichbarkeit des Zentrums mit dem Auto schwer verteidigt. „Wir leben ja schließlich in einer Automobilregion“ ist eins seiner Argumente.
Ärgerlich ist nur, dass sowohl auf Seiten der Stadt als auch auf Seiten der Mercaden viel Geld verschwendet wurde, für das der Steuerzahler bzw. der Kunde aufkommen muss. Hier das zu große Parkaus, dort der völlig überdimensionierte Kreisverkehr. Man hat sich einfach vollkommen verrechnet und den Bedarf des Autoverkehrs überschätzt.
Dabei ist dieser allgemeine Trend „weg vom Auto“ – vor allem in der Innenstadt – seit Jahren erkennbar. Leider ist Politik meistens wenig innovativ und was gestern gut war, muss heute auch noch gut sein. Es fehlt entweder an Mut oder an korrekter Einschätzung langfristiger gesellschaftlicher Trends.
Mercaden – die meisten kommen nicht mit dem Auto
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