Es war schon seit Längerem geplant: für eine Stunde eine Popup Bikelane in Sindelfingen an der Hanns-Martin-Schleyer Straße am Bahnhof vorbei. Der Zusammenschluss von Greenpeace Böblingen-Sindelfingen, Essbare Stadt Böblingen, ADFC und Radeln in BB hat schon vor Monaten eine solche Aktion beim Ordnungsamt Sindelfingen eingereicht. Der dortige Mitarbeiter zeigte sich wenig kooperativ und versuchte die Popup Bikelane zu verschieben, zu verzögern und woanders hin zu verlegen.
Irgendwann reicht es. Deswegen hatten wir für heute, 18. August, Radlerinnen und Radler aufgerufen, sich um 10 Uhr am Sindelfinger Rathaus einzufinden, um einen erneuten Antrag für eine Popup Bikelane am 14. September abzugeben, mit Nachdruck versteht sich. Am 14. September beginnt auch das Sindelfinger Stadtradeln, sodass dieser Termin eigentlich ideal ist.
Zufällig — und auch glücklicherweise — war der Ordnungsamtsleiter Herr Lemke auf dem Weg zum Marktplatz und konnte von uns abgefangen werden. Thomas Damrau von Greenpeace stellte nochmal den bisherigen Verlauf des Antrags dar und wies auf die geringere Kooperation des Ordnungsamts hin. Herr Lemke ging darauf ein und erweckte den Eindruck, dass die Aktion stattfinden könnte. Der entsprechende Antrag wurde vor vielen Zeugen übergeben. Die Diskussion verlief sachlich und ohne gegenseitige Vorwürfe. Man muss wissen, dass Versammlungen und Aktionen nur angemeldet werden müssen. Das Orsnungsamt hat nur das Recht, solche Veranstaltungen zu verbieten, wenn es ernsthafte Sicherheitsbedenken gibt. Andere Städte haben Popup Bikelanes bereits durchgeführt, sodass das Sicherheitsrisiko überschaubar erscheint.
Vor mehr als 10 Jahren hat Greenpeace eine Demo vor den Daimler-Toren angemeldet — es ging um schmutzige Dieselautos — und das Ordnungsamt zeigte sich damals genauso wenig kooperativ. Mit Hilfe des Rechtsbeistandes von Greenpeace wurde die Aktion doch noch durchgeboxt. Man hat den Eindruck, dass das Amt im vorauseilenden Gehorsam für den Daimler agiert. Allerdings muss man wissen, dass eine gute Radfahrinfrastruktur auch im Sinne des Autobauers ist. Die Parkplätze für die Mitarbeiter werden immer größer und teurer, sodass es in der Tat in Daimlers Interesse ist, dass möglichst viele Mitarbeiter:innen nicht mit dem Auto zur Arbeit kommen. Außerdem ist eine gute Erreichbarkeit des Arbeitgebers mit dem Radel für viele ein KO-Kriterium. Tja, die Zeiten ändern sich.
Übrigens: die meisten Teilnehmer:innen der heutigen Antragsübergabe kamen aus Böblingen. Wo ist die Sindelfinger Radfahrer-Community?
Nachtrag 22.8.2020: weitere Informationen unter https://www.boeblingen-sindelfingen.greenpeace.de/artikel/bike-laning
Ein großes Dankeschön an die Böblinger 🙂 Wo muß man sich anmelden um an die Infos, für solche Aktionen, zu kommen?
In Sachen Fahrradverkehr scheint Böblingen den Sindelfingern gerade davon zu eilen. Bin gespannt wie der diesjährige Fahrradklimatest in diesen Städten ausfallen wird (https://fahrradklima-test.adfc.de/)
In Sindelfingen gibt es zwar eine Radverkehr AG. Das letzte Treffen liegt hier aber auch schon wieder 3 Jahre zurück. Und bei Großprojekten wie z.B. CalwerKnoten wurde die Rad AG auch nicht mit einbezogen. Das Ergebnis spüren die Daimler Radler jeden Tag.
Eine eigenständige Initiative (oder mit den Böblingern zusammen) wäre sehr Wünschenswert. So könnte auch mehr Druck auf das Rathaus ausgeübt werden.
Wir hatten schon mal versucht, die Critical Mass mit Sindelfingen zusammen auszutragen. Aber in Sindelfingen gibt es wirklich zu wenig Interessenten. Wir machen ab und zu eine Runde durch Sindelfingen, aber das war es auch schon.
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