Das Echo war viel größer als gedacht. Wir hatten etwa mit 30 Radlerinnen und Radlern gerechnet, gekommen sind mindestens 70. Sie alle wollten sich die Aktion an der Sindelfinger Stadtautobahn — Hanns Martin Schleyer Straße — nicht entgehen lassen.
Doch der Reihe nach. Als wir gegen 17 Uhr an der Hanns Martin Schleyer Straße ankamen, hatte das Ordnungsamt eine Spur schon mit Barken abgesperrt. Die ersten Radfahrenden nutzten bereits den neuen Fahrstreifen, wobei die meisten noch wie gewohnt auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg fuhren. Genau um diesen erbärmlichen Weg ging es uns bei der Aktion. Vier dicke Fahrspuren für Autos sind kein Problem, für den restlichen Verkehr bleiben gerade mal 1,5 m. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Der Reporter von der Kreiszeitung sagte mir, dass er oft Konflikte von Fußgängern und Radelnden erlebe.
Gegen 17:30 kam dann der rote Teppich und wurde ausgerollt. Viel nobler kann man gar nicht radfahren. Um 18 Uhr waren dann auch die letzten Radmarkierungen angebracht. Derweil wurde der Andrang von Radelnden am Platz vor dem Bahnhof immer größer.
Nach ein paar Einweisungen setzte sich der Trupp in Bewegung und fuhr zunächst die Hanns Martin Schleyer Straße in Richtung Calwer Knoten, um dann zu wenden und den neuen Radweg zum ersten Mal zu befahren. Je mehr Leute, desto mehr Spaß. 70 Radfahrende sind nicht wenig. Es sollen sogar Sindelfinger:innen gesehen worden sein — kleiner Scherz am Rande, denn die Aktion wurde ausschließlich von Nicht-Sindelfingern organisiert. Ach ja, und der Ordnungsamtsleiter Lemke war ebenfalls zugegen, als Privatmann hieß es. Immerhin.
Diese Rundfahrt wiederholte sich etwa drei mal. Einige Autofahrer waren weniger begeistert und machten sich akustisch bemerkbar. Egal. Warum ein solcher Radweg Sinn macht, sieht man aus der Vogelperspektive. Selbst auf einem schmalen Radweg können deutlich mehr Menschen transportiert werden als mit Autos. Im Schnitt sitzt etwas etwas mehr als eine Person im Auto. Diese Ineffizienz können wir uns nicht mehr leisten.
Insgesamt eine sehr gelungene Aktion. Die Presse war zahlreich zugegen, man darf auf die Resonanz gespannt sein.
Nachtrag Pressestimmen, 16.9.2020:
- Kreiszeitung: „Sindelfingen muss in die Gänge kommen“
- SZBZ: „Ein Radler-Traum für 60 Minuten“