In der Kreiszeitung vom 14. Dezember 2018 schreibt Michael Stürm einen sehr treffenden Kommentar zum aktuellen Böblinger Verkehrsgeschehen, den ich hier mit Erlaubnis zitieren darf:
Der Flaschenhals hat einen Namen: Böblingen. Das ist jeden Tag zu beobachten, wenn die Autos zur Hauptverkehrszeit über die Stadt hereinfallen. Dann ist Stillstand angesagt, die Nerven hinter den Lenkrädern liegen blank. Vor allem, wenn dann diese Stadt auch noch auf die Idee kommt, Baustellen einzurichten, um neue Kanäle, eine sinnvolle Energieversorgung oder taugliche Straßenbeläge herzustellen.
Dass das Chaos dann noch chaotischer wird, hat einen Grund: Es sind zu viele Autos, die jeden Tag durch diese Stadt drängen. Zu viele Autos mit zu wenigen Insassen. Im Großteil der Karossen sitzt eine Person, die mit ihrem Mobilitätsbedürfnis rund sechs Quadratmeter Raum durch Böblingen schiebt und jeweils fünf Meter Straßenraum verstopft. Multipliziert man diese Zahlen mit den Autos, die täglich durch die Innenstadt fahren, dann wird schnell deutlich, dass das nicht funktionieren kann – mit oder ohne Baustellen.
Böblingen könnte sich daher glücklich schätzen, wenn es nur ein Baustellenproblem hätte. Aber nein, Böblingen hat ein massives Verkehrsproblem und muss daher schnell handeln.
Bloß wie. Mehr Straßen? Geht nicht. Was das bedeutet, zeigen die vor Jahren als Umgehung gebauten Trassen nach Schönaich und Holzgerlingen. Die sind längst verstopft und damit Teil des Problems. Also hilft nur ein rasches Umdenken: besserer und billigerer ÖPNV, attraktivere Angebote für Radler und Fußgänger und mehr Bewusstsein schaffen dafür, dass das Auto für Kurzstrecken und in der Stadt nicht tauglich ist.
Das bedeutet aber auch, manche Komfortzone zu verlassen und die Bewegung nicht alleine dem Auto zu überlassen. Denn sonst schreitet der automobile Fortschritt unkontrolliert fort. So weit, bis er sich selbst blockiert. In Böblingen sind wir nicht mehr weit davon entfernt.