Es scheint, als könne der neue OB Dr. Stefan Belz eines seiner wichtigsten Wahlversprechen umsetzen. Ab 15. Dezember gibt es für den Raum Sindelfingen/Böblingen ein VVS-Tagesticket für 3 €, bzw. ein Gruppentagesticket (max 5 Personen) für 6 €. Das meldet zumindest die Kreiszeitung vom 3. Mai 2019.
Der Preis von 3 € für ein Tagesticket ist wirklich ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Mobilität in Böblingen. Damit könnte manche Autofahrt ersetzt werden, womit sich auch die Parkplatzproblematik entschärft.
Allerdings sollte das nur der erste Schritt sein. Um die Autoflut in Böblingen zurückzudrängen, sollten weitere Maßnahmen folgen:
- Einführung weiterer Anwohnerparkzonen
- Aufstellen weiterer Fahrradständer in Böblingen
- Deutliche Erhöhung der Preise für Anwohnerparkausweise (mind. 250 € / Jahr)
- Erhöhung der Parkgebühren
- Vermehrte Parkkontrollen durch das Ordnungsamt
- Rückbau von Parkplätzen mit Verweis auf die Nutzung von Parkhäusern
- Mehr Leihfahrräder, oder sogar Lastenräder
- Vermehrtes Car Sharing Angebot
Nur durch ein Bündel von Maßnahmen kann es gelingen, vor allem die Innenstadt wieder für die Menschen zurückzuerobern. Die Aufenthaltsqualität ist nur dort gut, wo keine Autos verkehren, wie z.B. in der Bahnhofsstraße, wo man weder durch Lärm noch Gestank belästigt wird. Die Erhöhung der Parkpreise macht dieses VVS-Angebot noch lukrativer.
Die Autoschwemme wird dadurch erzeugt, dass das Halten eines Autos viel zu billig ist und die Kosten, die es verursacht, nicht von den Haltern gedeckt werden müssen. Von 2014 bis 2018 ist die Anzahl privater PKW allein in Böblingen von 30.711 auf 32.239 gestiegen. Bei einer Stellfläche von etwa 15 m2 pro Auto sind das etwa 23.000 m2 oder mehr als 3 Fußballfelder, die zusätzlich durch PKW in Anspruch genommen werden, in nur 4 Jahren! Für das Parken auf öffentlichem Raum muss ein Halter fast nichts bezahlen, aber dieser Platz steht dann Lieferwägen, Paketdiensten, Besuchern usw. nicht mehr zur Verfügung. Es wird als Folge asozial geparkt und nicht selten Fußgänger und Radfahrer gefährdet oder behindert.
Viele Autofahrerinnen und Autofahrer sind der Meinung, mit dem Erwerb eines Autos gleich das Recht auf Parken direkt am Zielort mit erworben zu haben. Häufig wird der Bürgersteig vor der Apotheke oder Bäckerei als Parkplatz genutzt. Dabei sehen unsere teuren, frisch instand gesetzten Parkhäuser so aus:
Niemand ist bereit, 50 oder 100 m Fußweg in Kauf zu nehmen. Von Parkgebühren ganz zu schweigen. Diese Unverschämtheit muss aufhören. Die oben genannten Maßnahmen tragen erheblich dazu bei.
Weniger Autofahren ist ein wichtiger Beitrag gegen die Klimakatastrophe. Etwa 40-50% der entstehenden Treibhausgase sind verkehrsbedingt. Die Bewegung FridaysForFuture ist sehr begrüßenswert, sofern sich die Jugendlichen nicht mit dem SUV zur Demo fahren lassen. Es ist Zeit, dass wir handeln. Alle! Jetzt!
Ich muss aber zugeben dass ich auch enttäuscht bin. In den Gemeinden außerhalb Münchens gilt jede Busfahrt innerhalb der Gemeindegrenzen als Kurzstrecke. Unabhängig von der Anzahl der passierten Haltestellen.
https://www.mvg.de/tickets-tarife/einzelfahrkarten-tageskarten/kurzstrecke.html
Das wünschte ich mir im VVS auch...
@Frank, das war seine beste Absicht, bietet VVS aber nicht mehr an. VVS vereinheitlicht das City Ticket Modell auf ein einziges Modell, das wir jetzt auch haben werden, für alle Städte
...
Hatte der neue OB nicht auf dem Wahlplakat 2018 dafür geworben das das Stadtticket 1,30€ kosten soll? War das ein Scherz oder ein Stimmenfänger?
...und es braucht mehr Platz fürs Rad! Neue, bessere und breitere Radwege und sichere, durchgehende Verbindungen, damit Menschen, die nicht für jeden noch so kurzen Weg das Auto missbrauchen, sich auch in der "Autostadt" mit gutem Gefühl auf's Rad setzen können. Vorallem auch Kinder müssen wieder unbekümmert mit dem Rad zur Schule oder ins Freibad und auf ihr Sportgelände radeln können. Dafür muss halt auch mal eine Fahrbahn umgenutzt und die zulässige Geschwindigkeit reduziert werden.